Endstation für Schadstoffe.
Bei der Verbrennung von Abfall entstehen Gemische von Gasen, die Schadstoffe wie Kohlendioxid, Schwefeldioxid, Staub und Ruß sowie Stickoxide, Schwermetalldämpfe und unverbrannte Kohlenwasserstoffe enthalten.
Durch den Einsatz von modernster Rauchgasreinigungstechnik können heute die Rauchgase von Schadstoffen gereinigt werden, so dass eine Belastung der Umwelt mit organischen und anorganischen Stoffen nicht mehr stattfindet. Diese Stoffe werden teilweise in der Schlacke reaktionsneutral eingebunden oder im Filterstaub als Endprodukt der Rauchgasreinigung konzentriert und sicher untertage verbracht.
Dadurch werden dem Umweltkreislauf kontinuierlich Schadstoffe entzogen, Schadstoffe, die vorher auf Deponien an die Umwelt abgegeben wurden.
Flexibilität und Sicherheit durch Systemketten.
Moderne Rauchgasreinigung gewährleistet durch verschiedene Systemketten den gezielten Abbau von Schadstoffen. Welche Systemkette zur Anwendung kommt, ist wiederum abhängig von Standortbedingungen und Abfallzusammensetzung.
Keine dieser Systemkomponenten reinigt dabei ausschließlich einen Bestandteil der Rauchgase. So kann sie zum Beispiel sowohl zur Feststoffabscheidung, als auch zur Reinigung von organischen Spurenstoffen und Schwermetallen beitragen.
Derzeit gibt es verschiedene herstellerbedingte Rauchgasreinigungsverfahren, die aus variierbaren Systemkomponenten bestehen. Dabei werden immer unabhängig vom Verfahren Feststoffe, schadstoffhaltige Gase und organische Spurenstoffe abgeschieden sowie Schwermetallanteile ausgefiltert.
Insbesondere entstehen bei der Abfallverbrennung Dioxine und Furane (durch die Verbrennung) sowie Schwermetalle wie Quecksilber und Cadmium in gasförmigem Zustand. Diese Stoffe sind bereits im Abfall vorhanden und werden bei der Verbrennung freigesetzt.
Bei alten Deponien gelangten diese Schadstoffe früher unbearbeitet in den Umweltkreislauf. Aber auch die Sanierung alter und die Anlage neuer Deponien verhinderte nicht, dass jene Schadstoffe trotz Umweltbarrieren weiterhin existierten. Die Rauchgasreinigung entzieht diese jedoch dauerhaft der Umwelt.
Feststoffabscheidung.
Ein wichtiger Bestandteil der Rauchgasreinigung ist die Entfernung von festen Partikeln aus dem Abgas. Diese Stäube entstehen teilweise bereits beim Verbrennungsvorgang, aber auch bei den einzelnen Komponenten des Rauchgasreinigungsvorgangs - zum Beispiel beim Sprühabsorber durch Einsprühen von Aktivkohle und Kalkmilch.
Dafür gibt es verschiedene Verfahren, die beispielsweise Teilchen durch poröse Stoffe filtern oder durch Fliehkraft abscheiden. Eine weitere Möglichkeit ist die elektrostatische Aufladung der Staubteilchen, die auch mit einer Nasswäsche verbunden sein kann.
Mehrere Systemkomponenten können zur Feststoffabscheidung zum Einsatz kommen. Sie erzielen in gewissem Umfang auch bei der Abscheidung von gasförmigen Schadstoffen gute Ergebnisse.
Entstickung.
Abfallverbrennungsanlagen verfügen heute über verschiedene Systeme der Verbrennungstechnik. Maßgeblich für eine gut steuerbare Verbrennungsleistung ist die Abstimmung zwischen Rostsystem, Feuerraum, Nachbrennzone und Dampferzeugerbauart.
Wenn die Verbrennungsluft- und Gasdurchführung für eine gute Verwirbelung der Rauchgase sorgt, wird ein hoher Zerstörungsgrad aller Kohlenwasserstoffverbindungen erreicht.
Anders sieht es bei den Stickoxidverbindungen (NOx), also bei den gasförmigen Oxiden des Stickstoffs, aus. Sie entstehen bei jedem Verbrennungsvorgang. Gelangen sie an die Umwelt, bildet sich unter Sonneneinstrahlung das schädliche Ozon. Ferner sind Stickoxidverbindungen für Smogbildung und den sauren Regen verantwortlich.
Zwei Schritte verhindern bei der Abfallverbrennung die Abgabe der schädlichen Stickoxidverbindungen an die Umwelt. Im ersten Schritt unterdrücken optimierte Verbrennungstemperaturen bis zu 30 Prozent die Entstehung dieser Verbindungen.
Im zweiten Schritt sorgen zwei Verfahren für eine Minderung zu 90 Prozent. In den EEW Energy from Waste-Anlagen kommt hierbei das SNCR-Verfahren zur Anwendung.
Dioxine und Furane.
Dioxine und Furane stehen als Sammelbegriff für mehr als 200 Einzelverbindungen, die man vereinfacht als chlorhaltige Kohlenwasserstoff-Verbindungen mit unterschiedlicher Toxizität bezeichnen kann. Sie kommen in der Natur nicht vor, sondern entstehen als unerwünschtes Nebenprodukt bei allen Arten von Verbrennungsprozessen.
Der Dioxinausstoß konnte in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gesenkt werden. Dazu beigetragen haben optimierte Betriebsbedingungen und die Entwicklung effektiverer Rauchgasreinigungstechnik verbunden mit höheren Verbrennungstemperaturen. Denn Dioxine und Furane werden bei Temperaturen über 900°C zerstört. Ein vollständiger Ausbrand der Rauchgase leistet damit einen wesentlichen Beitrag zur Minimierung der Dioxin/Furan-Emissionen.
Außerdem trägt eine geschickte Führung der Rauchgase erheblich zur Senkung von Emissionen bei. Denn sie müssen möglichst schnell durch das kritische Temperaturintervall von über 900°C hindurch geführt werden, ohne dass die Rauchgase sich dabei abkühlen. Denn dann bestünde die Gefahr der Neubildung.
Gesetzlich vorgeschrieben ist eine Verweildauer der Gase für mindestens zwei Sekunden bei 850°C. Die Einhaltung dieses Werts überwachen Thermoelemente am Ende des ersten Zugs. Um die Emission von eventuell neu entstandenen Dioxinen zu verhindern, sind weitere Komponenten der Rauchgasreinigung nachgeschaltet.