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1. Südbadischer Nachhaltigkeitstag: Energiewende in der Zeitenwende

Energiewende – Wärmewende – Zeitenwende: Die Energieversorgung Deutschlands stand nie so sehr im Fokus, wie seit Beginn des Ukrainekrieges. Für die Energiesicherheit gewinnt dabei das Potential von Energie aus Abfall an Bedeutung. Aus diesem Anlass haben EEW Energy from Waste (EEW) und die TREA Breisgau zum 1. Südbadischen Nachhaltigkeitstag eingeladen. Moderiert von Peter Kurth, Präsident des BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V., diskutierten die Bundestagsabgeordnete Chantal Kopf (B90/Die Grünen), Prof. Barbara Koch (Direktorin des Upper Rhine Cluster for Sustainability Research), Heinz-Werner Hölscher (Vorstand Badenova) und Bernard M. Kemper (CEO EEW) den Beitrag der Kreislaufwirtschaft für die Energieversorgung der Zukunft.

„Thermische Abfallverwertungsanlagen der EEW-Gruppe wie die TREA Breisgau nutzen die Energie der Abfälle, die nicht deponiert werden dürfen und nicht recycelt werden können, und produzieren daraus Strom, Fernwärme und Prozessdampf für die Industrie“, erklärt Bernard M. Kemper, Vorsitzender der Geschäftsführung von EEW. Energie aus Abfall sei deshalb heute fester Teil einer umweltverträglichen Energieversorgung, trage zu einer grundlastsicheren Stromerzeugung in Deutschland bei und sei nach Erdgas mit rund 16 Prozent bereits die zweitwichtigste Energiequelle für die Fernwärmeerzeugung.

Ohne den Wärmemarkt keine Energiewende

Mehr als die Hälfte seiner Endenergie verbraucht Deutschland dabei für Wärme. „Fernwärmenetze sind ein wichtiger Baustein, um urbane Räume effizient mit nachhaltiger Wärme zu versorgen“, weiß Uwe Jolas, Werkleiter der TREA Breisgau. Doch sie müssen mit klimaschonender Energie gespeist werden. „Eine grüne Wärmequelle der Zukunft ist Abfall: er ist heimisch, verfügbar und die Technik zu seiner Verwertung ausgereift“, erklärt Uwe Jolas weiter. Heute werden in Deutschland knapp 5,7 Millionen Haushalte mit Nah- und Fernwärme versorgt und zahlreiche Unternehmen – so auch im Gewerbepark Breisgau – profitieren von der Versorgung mit Wärme. Dennoch liegt der Anteil erneuerbarer Energien bei der Erzeugung derzeit nur bei etwa 12 Prozent. Es dominieren fossile Brennstoffe. Für Uwe Jolas liegt es deshalb auf der Hand: „Wer eine erfolgreiche Energiewende will, muss bei der Wärme ansetzen.“ Die TREA gewinnt aus 175.000 Tonnen regionalen Haus- und Gewerbeabfällen neben Strom für 37.000 Haushalte 14.000 Megawattstunden Fernwärme. Darüber hinaus könnte sie eine Wärmeleistung bis zu 20 Megawatt verbrauchergerecht zur Verfügung stellen. Wärme, die beispielsweise heute schon für die Herstellung von Biomethan in der örtlichen Biogasanlage verwendet wird. Fernwärme aus thermischen Abfallverwertungsanlagen substituiert den Einsatz von Kohle und Gas und trägt damit zur Verbesserung der CO2-Bilanz bei.

Dekarbonisierung und Klimaneutralität

Die thermische Abfallbehandlung ist unabdingbarer und systemrelevanter Teil der Kreislaufwirtschaft, ihre CO2-Emissionen prozessbedingt und unvermeidbar. Aber das CO2 kann abgeschieden und gespeichert (Carbon Capture and Storage, CCS) oder genutzt (Carbon Capture and Utilisation, CCU) werden. „Wir werden zunächst in den Niederlanden Kohlendioxid aus unseren Rauchgasen als Rohstoff für die Herstellung von grünem Methanol gewinnen“, sagt EEW-Chef Bernard Kemper. In Deutschland fehle es noch an einer Rechtsgrundlage für den CO2-Transport, die Verwertung und die Speicherung. „Will Deutschland bis 2045 klimaneutral sein, muss der Rechtsrahmen schnellstmöglich auf diesem Ziel ausgerichtet werden“, mahnt Bernard Kemper.

Die thermische Restabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage (TREA) Breisgau gehört zur EEW Energy from Waste-Gruppe. Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) ist eines der führenden Unternehmen in Europa auf dem Gebiet der thermischen Abfall- und Klärschlammverwertung. Schon heute leistet EEW Energy from Waste einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz und ist damit ein unabdingbarer Teil der Kreislaufwirtschaft. An den derzeit 17 Standorten der Unternehmensgruppe können wir rund 5 Millionen Tonnen Abfälle pro Jahr energetisch verwerten. Mehr als 1.400 Mitarbeitende tragen Verantwortung dafür, die Energie des Abfalls zu nutzen, das Abfallvolumen zu reduzieren, die vom Abfall ausgehenden Gefahren sicher und schadlos zu beseitigen sowie Altmetalle und Verbundstoffe zu recyceln. Außerdem nutzen wir die im Abfall enthaltene Energie effizient und gewinnen daraus Prozessdampf für Industrieanlagen, Fernwärme für Wohngebiete und umweltfreundlich erzeugten Strom. Im Rahmen unserer Nachhaltigkeitsstrategie haben wir uns zum Ziel gesetzt, bis 2030 klimaneutral und bis 2040 klimapositiv zu wirtschaften. Eine wesentliche Maßnahme wird neben der CO2-Reduzierung die CO2-Abscheidung in unseren Anlagen sein. Das abgeschiedene CO2 soll dabei teilweise unterirdisch gelagert oder als wertvoller Rohstoff für chemische Produkte in einer klimaneutralen Wirtschaft der Zukunft genutzt werden.