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MHKW: Mit Energie aus Abfall in 20 Jahren 34 Millionen Liter Heizöl ersetzt

Am 22. Juli 1998 brannte im Müllheizkraftwerk (MHKW) Pirmasens das erste Müllfeuer. Seitdem hat die EEW Energy from Waste Saarbrücken GmbH im Auftrag des Zweckverbandes Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS) mehr als 3,4 Millionen Tonnen Abfall aus Landau, Pirmasens und Zweibrücken sowie den Landkreisen Germersheim, Südliche Weinstraße und Südwestpfalz einer sicheren und umweltverträglichen Verwertung zugeführt.

„In den vergangenen 20 Jahren haben wir für den ZAS 11,3 Millionen Tonnen Frischdampf geliefert, gewonnen aus der energetischen Verwertung von bis heute 3,4 Millionen Tonnen Abfall“, sagt Axel Köhler, Geschäftsführer des MHKW Pirmasens. „In das öffentliche Netz wurden etwa 1,3 Milliarden Kilowattstunden eingespeist. Genug, um rund 440.000 Haushalte ein Jahr mit Strom zu versorgen“, ergänzt Werkleiter Michael Höling. Und, weil Abfall zu einem erheblichen Anteil aus Biomasse bestünde, gelte die Energie, bezogen auf diesen Anteil, als erneuerbar. Anders als Wind oder Solarstrom sei das Kraftwerk jedoch grundlastfähig und damit ein verläßlicher Partner der Energiewende. Zudem ersetzt die Ressource Abfall kostbare Primärenergieträger wie Kohle, Gas oder Öl.

Vor diesem Hintergrund zeigt sich insbesondere Dr. Bernhard Matheis, ZAS-Verbandsvorsteher und Oberbürgermeister von Pirmasens, erfreut, dass mit dem MHKW nicht nur Entsorgungssicherheit für die kommunalen und gewerblichen Abfälle der Region besteht, sondern das Kraftwerk einen aktiven Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz leistet: „Der im MHKW gewonnene Dampf wird zu einem Teil verstromt und ins Netz eingespeist, zu einem anderen als Fernwärme an die Stadtwerke Pirmasens geliefert. Hätten wir statt Abfall Heizöl zur Energiegewinnung einsetzen müssen, wären im Durchschnitt der vergangenen zwei Jahrzehnte jährlich rund 1,7 Millionen Liter nötig gewesen.“ Nachhaltige Energie aus Abfall trage deshalb mit dazu bei, dass der Heizölverbrauch in Deutschland seit Jahren rückläufig ist.

Und auch in Sachen Umweltschutz setzt das MHKW Pirmasens Maßstäbe. Im Interesse der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Pirmasens ist die Anlage mit einer der leistungsfähigsten Rauchgasreinigungsanlagen ausgerüstet. Mit dieser Technologie setzt das MHKW heute noch Maßstäbe und unterschreitet die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte deutlich, teilweise bis an die Nachweisgrenze. „Nicht umsonst sprach bei der Eröffnung 1999 die damalige rheinlandpfälzische Umweltministerin mit Blick auf die Rauchgasreinigungsanlage von einer ‚modernen Umweltschutzanlage‘“, erinnert sich Werkleiter Höling, der zwischen 1996 und 1999 als Projektsteuerer maßgeblich am Bau und der Inbetriebnahme der Anlage mitwirkte.

Umweltgerechte Abfallentsorgung braucht Zusammenarbeit. Um den ständig wachsenden Anforderungen an eine gesicherte und umweltverträgliche Abfallentsorgung in ihrem Gebiet gerecht zu werden, schlossen sich die Städte Landau, Pirmasens und Zweibrücken sowie die Landkreise Germersheim, Südliche Weinstraße und Südwestpfalz zu einem Zweckverband zusammen. Der Zweckverband Abfallverwertung Südwestpfalz (ZAS) hat die Aufgabe, die Abfallentsorgung und Abfallwirtschaft auf regionaler Ebene gemeinsam zu sichern.

Der ZAS wurde am 06. Juli 1987 durch Beschluss der damaligen Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz gebildet. Er hat seit dem 01.01.1999 im Wesentlichen die Aufgabe, anstelle der für die Abfallentsorgung zuständigen zweckverbandsangehörigen Städte und Landkreise die nicht vermeidbaren, nicht recycelbaren Abfälle durch Behandlung nebst Lagerung und Ablagerung zu entsorgen. Er hat dafür das MHKW Pirmasens geplant und lässt es durch einen beauftragten Dritten betreiben. Die nach der Verbrennung verbleibenden Reste sind zu verwerten, die nicht verwertbaren Reste zu beseitigen (deponieren).

Das Entsorgungsgebiet des ZAS mit rund 452.000 Einwohnern im Süden von Rheinland-Pfalz grenzt im Osten an den Rhein, im Süden an das Elsaß und Lothringen sowie im Westen an das Saarland.

EEW Energy from Waste (EEW) ist Deutschlands führendes Unternehmen in der Erzeugung umweltschonender Energie aus der thermischen Abfallverwertung. EEW entwickelt, errichtet und betreibt thermische Abfallverwertungsanlagen. In den derzeit 18 Anlagen der Unternehmensgruppe in Deutschland und im benachbarten Ausland können jährlich rund 4,7 Millionen Tonnen Abfall energetisch verwertet werden. Durch die Nutzung der im Abfall enthaltenen Energie erzeugt EEW Prozessdampf für Industriebetriebe, Fernwärme für Wohngebiete sowie umweltschonenden Strom für umgerechnet rund 700.000 Haushalte. Mit einem durchschnittlichen Anteil biogener Stoffe im Abfall von 50 Prozent erzeugt EEW gemäß Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) Energie aus erneuerbaren Quellen. Gleichzeitig wird durch die energetische Verwertung der in den EEW-Anlagen eingesetzten Brennstoffe die CO2-Bilanz entlastet. EEW beschäftigt an allen Standorten sowie in seiner Unternehmenszentrale in Helmstedt insgesamt rund 1.150 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.